Historie des Yang-Stils

Zum Ausgleich für das lange Sitzen in Meditation haben Mönche in China schon vor vielen Jahrhunderten Kung Fu praktiziert.

Die Legende sagt, um das Jahr 1200 lebte ein Mönch namens Chan San Feng, der ein großer Meister im Kung Fu war. Er hielt die meisten Übungen für Kraftverschwendung und hat nach Wegen gesucht, die natürlichen inneren Energien, die die Mönche in der Meditation entwickelten für den Kampf zu nutzen. Die zeitlosen Aspekte des Tai Chi umschreibt man heute auch als "Chinas lebendige Weisheit".

 

Der Yang-Stil wurde begründet von Yang Lu-Chan (1799-1872). Sein Enkel, Yang Cheng-Fu (1883-1936), wird als bedeutendster Meister des 20. Jahrhunderts angesehen. Dessen Sohn, Yang Shou-Chung (1910-1985), begann im Alter von 8 Jahren Tai Chi Chuan zu lernen und musste schon als Kind sieben bis acht Stunden täglich die Form üben.

 

"Seine Blütezeit erlebte Tai Chi Chuan im China des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts; es galt als die berühmteste Kampfkunst, weil deren Meister die Fähigkeit besaßen zu siegen, ohne zu kämpfen: Sie konnten einen Angreifer von sich abprallen lassen, ohne ihn zu verletzen. Es gilt darüber hinaus als die chinesischte aller Methoden der so genannten Selbstkultivierung; so ist seine Blütezeit auch als Zeichen nationaler Selbstbehauptung im 19. Jahrhundert zu verstehen, als China politische Niederlagen und Demütigungen hinnehmen musste. Auch die Suche nach einer nationalen Identität, die nach 1911 in der neugegründeten Republik einsetzte, führte verstärkt zur Rückbesinnung auf diese Kunst und deren Verbreitung im gesamten Land, an welcher [Großmeister] Yang Cheng-Fu (1883-1936) maßgeblich beteiligt war."    (Anders, 2004, Das Innere Tai Chi Chuan, S.13)

 

Nach 1911, dem Jahr der bürgerlichen Revolution in China, entschloss sich Yang Cheng-Fu, den Yang-Stil in China zu verbreiten, wie es sein Großvater gewollt hatte. Er unterrichtete im Laufe seines Lebens wohl an die zehntausend Schüler, und der Yang-Stil breitete sich über ganz China aus.   (Quelle: Anders, 2004, Das Innere Tai Chi Chuan, S. 74)

 

Großmeister Yang Shou-Chung (1910-1985) emigrierte vor 1949, dem Jahr der Machtergreifung Maos, nach Hongkong. Meister Chu King-Hung war der letzte Meisterschüler von Yang Shou-Chung. Frieder Anders wurde 2002 von Meister Chu King-Hung zum Meister ernannt.